Für gewöhnlich zwischen uns

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Recht beiläufig begegnen die Fragen nach dem aktuellen Befinden, der aktuellen Projekte. Und wenn nach knappen höflichen Floskeln die Situation es zulässt, erwähne ich das Projekt Lina. Und das Gegenüber ändert meist sofort seine Haltung, seinen Ausdruck – oder die Stimmung. Subtil. Nicht immer verhaltend oder etwa stumm nickend, nein. Oft glitzern die Augen in einem Licht, das verrät, dass das Thema andockt, eine Tür sich öffnet. Und nicht jedesmal – aber häufig – kommt dann schon die erste Geschichte von der Freundin, der Oma oder dem einen Geschwister, das es nie gab – das aber immer noch da ist – irgendwo.

Mittlerweile schlummert die Idee zu diesem Projekt schon seit ca. 8 Jahren in einer fiktiven Schublade im hintersten Oberstübchen und hat bis zur schriftlichen Einreichung dort mit einer Art „Schiss“ vor dem doch so harten Thema vor sich hin prokrastiniert. Und jetzt, wo die Pläne behutsam hinausposaunt und die ersten Schritte mit diesem Eintrag gesetzt werden, nimmt die Realität ihren Lauf.

Ein wirklich gutes Ziel

Ohne eine wirklich klare Vorstellung zu haben, wohin diese Reise führen wird, verspüre ich ein tiefes ‚Ja‘. Ein wirklich gutes Ziel, damit einen authentischen Beitrag zu kreieren. Wobei der Sprung ins Blaue vorprogrammiert und der Lerneffekt groß sein wird. Denn weder hätte ich selbst diese Situation je erlebt, noch hätte ich irgendwelche psychotherapeutischen Vorkenntnisse, wie man mit Betroffen darüber professionell spräche. Diesen Hürden möchte ich mit Neugier und Offenheit begegnen.

„Es gibt nichts, das soviel Kraft gibt, wie ein wirklich gutes Ziel.“

Felix Kramer – Donau

An dieser Stelle Danke für den schönen Text Herr Kramer und auch an Samuel Hackl für die Empfehlung. Es stimmt mich immer wieder optimistisch, wenn Leute ihren Tiefgang in Worte zu gießen vermögen und dabei ganz öffentlich eine unantastbare Ehrlichkeit an den Tag legen. Wobei persönliche Werte und Sichtweisen viel vordergründiger kommuniziert werden, als jede auferlegte ‚Coolness‘ oder ein lässiges intellektuelles Phrasendreschen. Denn es gibt so viele Wahrheiten, die wir viel zu oft mit „der einzig gültigen“ abwürgen.

Ganz Zwischen Uns

Diesen Trend zur Authentizität sei mir ein Vorbild. Für die eigene Arbeit und als Person. Und vor allem in dieser Thematik, die nur mit einem Blick ins blanke Auge der Sache selbst bewältigt werden kann. Die wahrscheinlich größere Herausforderung diesbezüglich werden die privaten Gespräche über ‚Lina‘, ‚Fabian‘, ‚Mia‘, etc … darstellen. Unsere Hauptdarsteller:innen in dieser Sammlung. Und es wird ihre Gegenwart sein, ihre Präsenz, die uns tragen wird.

Ob als Erzählung, Erinnerung, als Vision einer Familie oder Gemeinschaft, als Gegenstand oder reine Emotion an sich. Und dabei interessiert mich: Wo sind sie denn alle? Wie existieren sie? Wie erinnern wir uns an sie und was lernen wir von ihnen über das Leben, den Tod, die Erinnerung, das Selbst, die Seele, das Vertrauen zur Natur oder unser Potenzial als Mensch? Ergo: Wie bereichern diese Erfahrungen oder Ideen unsere Definitionen von „Leben“?

By remo

Über das Projekt

Das Projekt sammelt Geschichten und Stimmen zum Thema ‘Sternenkinder’ und möchte dies in Form von Audioaufnahmen zu einem Animationsfilm verarbeiten.

Die gesammelten Ergebnisse der Gespräche, sowie Einblicke in das Handwerk des Animationsfilms sollen über diese Webseite einem interessierten Publikum zugänglich sein. Ebenso soll dieses Archiv betroffenen Menschen als Inspiration und therapheutische Anlaufstelle dienen.

Das hier beleuchtete Phänomen ist kein Seltenes, und gerät als gesellschaftliches Tabu oft in eine prekäre Nische, die zu seelischen Schieflagen führen kann. Für den Film und die Sammlung werden Menschen gesucht, die anderen Betroffenen neue Sichtweisen und heilende Perspektiven schenken wollen.