Jüngste Geschichten

#12 Hätte Hätte Fahrradkette

Als stadtbekannt könnte man Elli wahrscheinlich schon bezeichnen. Auch wenn Bad Zell ein eher überschaubarer Kurort im Mühlviertel ist, wo die Schwiegereltern bis vor Kurzem noch ein Kaffeehaus betrieben haben. Dass sie dort so bekannt ist, liegt aber auch an ihrem offenen und redseligen Charakter – ´privat wie professionell. Als Psychologin tritt sie vielerorts in Kontakt mit den Schicksalen der...

#13 Von der Bekundung der Scheiße zur Rückkehr des Lachens

Eigentlich war es immer schon unmöglich gewesen. Endometriose1, die immer wieder zu Komplikationen führt. Und eigenartigerweise bleibt auch die Regelblutung immer wieder genau so lange aus, bis sie einen Schwangerschaftstest macht. Natürlich immer negativ. Eine schräge Routine, um das hohle Prozedere einzuläuten. Psychosomatischer Schnickschnack zum Hohn einer ohnehin beschissenen Diagnose:...

#14 Der blinde Fleck der ehrlichen Werkzeuge

Sie hat extra nochmal nachgesehen auf der Dropbox und die Fotos bestätigen, dass es tatsächlich schon wieder acht Jahre her ist. Eine durchwachsene Zeit mit vielen neuen Erfahrungen. Die Anstellung als Theaterpädagogin in Bayern, vorerst für einen Sommer lang. Dann die bald toxische Beziehung. Als damals gastierende Randfigur und alter Freund war auch ich Zeuge einiger Passagen, kenne die groben...

Hemmschwelle und Machbarkeit

Allmählich kehrt sowas wie Routine ein. Zumindest beim Schreiben, wo sich ein gewisser Workflow etabliert hat. Das stichwortartige Transkribieren geht passagenweise schon fast in Echtzeit und doch muss man immer wieder Pausieren und Rückspulen. Einordnen und Zitate rausheben, Bilder und Formulierungen notieren. Auch die Tonspur wird im selben Aufwischen gleich in semantische Cluster strukturiert...

Ein Kasten voller Nägel

Ganz unverhofft schaue ich nochmal das Programm durch. Vielleicht ließe sich für morgen Vormittag doch noch was Interessantes finden. Und siehe da: eine Doku über PinScreen1. Die Beschreibung triggert auf den Punkt. Wie können Restriktionen einen kreativen Arbeitsprozess beflügeln? Zudem hatte ich die Technik zwar schon gekannt, aber nichts über ihre Geschichte und schon gar nichts über Alexander...

#11 Ein Appell an die kultur der Unfehlbarkeit

Die afro-brasilianische Göttin Yemọja1, mit ihren Ursprüngen in der westafrikanischen Yoruba Religion, gilt als Herrin des Wassers, der Mutterschaft und der Fruchtbarkeit. Die portugiesische Abwandlung macht daraus Janaina. Ein Mädchenname, der es vor fünfzehn Jahren schaffte, eine österreichisch-brasilianische Beziehung vor eine große Herausforderung zu stellen. Das Paar und das Mädchen gibt es...

Die feinen Linien des Erinnerns

Eine warmherzige und feinfühlige Arbeit. Schon fast aus dem Jahre Schnee, aber doch immer wieder aufpoppend: „My Mother’s Coat“ von Marie-Margaux Tsakiri-Scanatovits (Royal College of Art, 2011). Dürfte irgendwo am Ende meines Studiums und am Anfang meiner Arbeit für das Animation Festival einen bleiben Eindruck hinterlassen haben. Und wahrscheinlich verstehe ich sie heute...

#10 Im Tempo des Gegenübers

Eine ganze Serie an Todesfällen hat Eva in den letzten Jahren erreicht. Oft Paare, wo die männliche Seite aus unterschiedlichsten Gründen gehen musste. Nahestehende Freunde. Dann die eigene Mutter. Danach der lange Abschied vom Schwiegervater und aktuell der anhaltende Prozess mit der Schwiegermutter. In dieser Zeit holte sich die Familie Unterstützung in Form einer 24-Stunden-Betreuung. Eine...

#9 Der Gang durchs Labyrinth und das Männchen in der Badewanne

Für mich ungewöhnlich dichter Verkehr an diesem Dienstag Nachmittag. Das Navi lässt unsinnig früh die Autobahn verlassen, verstärkt die Verspätung. Die Übergabe des gebrauchten Kinderbettes hätten wir also doch früher als zwölf Uhr ansetzen sollen. An der nächsten roten Ampel schreie ich um Verzeihung durch die Freisprechanlage. „Alles gut, das geht sich aus. Bis gleich.“ Am...

#6 Auch Brüste dürfen Weinen

Man weiß eigentlich gar nicht, wer von den Anwesenden wirkliche Eltern sind. Es sind sicher auch deren Eltern und Verwandte dabei. Oder Menschen, die gar kein Kind begraben lassen, sondern aus anderen Gründen der Einladung gefolgt sind. In der Aufbahrungshalle ein Geistlicher. Eine Zeremonie. Ungefähr zwanzig Kinder in verschiedensten Entwicklungsstadien liegen in der Kiste. Am Friedhof eine...

Über das Projekt

Das Projekt sammelt Geschichten und Stimmen zum Thema ‘Sternenkinder’ und möchte dies in Form von Audioaufnahmen zu einem Animationsfilm verarbeiten.

Die gesammelten Ergebnisse der Gespräche, sowie Einblicke in das Handwerk des Animationsfilms sollen über diese Webseite einem interessierten Publikum zugänglich sein. Ebenso soll dieses Archiv betroffenen Menschen als Inspiration und therapheutische Anlaufstelle dienen.

Das hier beleuchtete Phänomen ist kein Seltenes, und gerät als gesellschaftliches Tabu oft in eine prekäre Nische, die zu seelischen Schieflagen führen kann. Für den Film und die Sammlung werden Menschen gesucht, die anderen Betroffenen neue Sichtweisen und heilende Perspektiven schenken wollen.