Ganz unverhofft schaue ich nochmal das Programm durch. Vielleicht ließe sich für morgen Vormittag doch noch was Interessantes finden. Und siehe da: eine Doku über PinScreen1. Die Beschreibung triggert auf den Punkt. Wie können Restriktionen einen kreativen Arbeitsprozess beflügeln? Zudem hatte ich die Technik zwar schon gekannt, aber nichts über ihre Geschichte und schon gar nichts über Alexander...
Ein Kasten voller Nägel
#11 Ein Appell an die Kultur der Unfehlbarkeit
Die afro-brasilianische Göttin Yemọja1, mit ihren Ursprüngen in der westafrikanischen Yoruba Religion, gilt als Herrin des Wassers, der Mutterschaft und der Fruchtbarkeit. Die portugiesische Abwandlung macht daraus Janaina. Ein Mädchenname, der es vor fünfzehn Jahren schaffte, eine österreichisch-brasilianische Beziehung vor eine große Herausforderung zu stellen. Das Paar und das Mädchen gibt es...
Die feinen Linien des Erinnerns
Eine warmherzige und feinfühlige Arbeit. Schon fast aus dem Jahre Schnee, aber doch immer wieder aufpoppend: „My Mother’s Coat“ von Marie-Margaux Tsakiri-Scanatovits (Royal College of Art, 2011). Dürfte irgendwo am Ende meines Studiums und am Anfang meiner Arbeit für das Animation Festival einen bleiben Eindruck hinterlassen haben. Und wahrscheinlich verstehe ich sie heute...
#10 Im Tempo des Gegenübers
Eine ganze Serie an Todesfällen hat Eva in den letzten Jahren erreicht. Oft Paare, wo die männliche Seite aus unterschiedlichsten Gründen gehen musste. Nahestehende Freunde. Dann die eigene Mutter. Danach der lange Abschied vom Schwiegervater und aktuell der anhaltende Prozess mit der Schwiegermutter. In dieser Zeit holte sich die Familie Unterstützung in Form einer 24-Stunden-Betreuung. Eine...
#9 Der Gang durchs Labyrinth und das Männchen in der Badewanne
Für mich ungewöhnlich dichter Verkehr an diesem Dienstag Nachmittag. Das Navi lässt unsinnig früh die Autobahn verlassen, verstärkt die Verspätung. Die Übergabe des gebrauchten Kinderbettes hätten wir also doch früher als zwölf Uhr ansetzen sollen. An der nächsten roten Ampel schreie ich um Verzeihung durch die Freisprechanlage. „Alles gut, das geht sich aus. Bis gleich.“ Am...
#6 Auch Brüste dürfen Weinen
Man weiß eigentlich gar nicht, wer von den Anwesenden wirkliche Eltern sind. Es sind sicher auch deren Eltern und Verwandte dabei. Oder Menschen, die gar kein Kind begraben lassen, sondern aus anderen Gründen der Einladung gefolgt sind. In der Aufbahrungshalle ein Geistlicher. Eine Zeremonie. Ungefähr zwanzig Kinder in verschiedensten Entwicklungsstadien liegen in der Kiste. Am Friedhof eine...
#5 Die schwarze Zeit und viel Bahö
Ihr Mann tut sich schwerer und will öffentlich nicht drüber reden. Darum vereinbaren wir einen Termin zu zweit am Vormittag, die jüngste Tochter kommt zur Oma ins Erdgeschoss. „So viel Tee, wie du schon daheim hast, kannst dein Leben nicht trinken“, hört sie des Öfteren, wenn sie wieder eine neue Sorte nach Hause bringt. Sie kramt und bietet an. Erwähnt nebenbei, dass Rosalie nicht...
#4 Vom Mythos des Totschweigens
Mit leichter Verzögerung hat sie auf die Ausschreibung geantwortet. Es habe Zeit gebraucht, um die Gedanken zu sortieren. Nicht zuletzt, da ihre zweite Tochter soeben eine Miniserie für den ZDF fertig produzieren durfte und der Arbeitstitel eigensinnig andockte. Was damals noch „Wieder Lena“ hieß, findet man heute als „Bauchgefühl“ und Sechsteiler in der Videothek des...
#3 Ein unerschrockenes Zebra und das Unerklärliche
Über mindestens zwei Ecken dürfte es gelaufen sein, aber der Ursprung unseres Treffens ist uns beiden heute noch unbekannt und das macht auch nichts. Denn wir sind hier und reden über ihre Arbeit im „Oberstübchen“, den Wald als Heilanstalt und warum sie keine ihrer Erfahrungen missen möchte. Monika Osl ist Mentalcoach und psychosoziale Beraterin, Mutter von drei lebenden Kindern und...
#2 In den Augen von Josephine
Zuerst finde ich die Hausnummer Fünf nicht und irre in der Siedlung herum. Dann kommt sie mir mit leuchtenden Augen von der Haustür entgegen. Das Haus modern und lebendig, die Waschmaschine heute kaputt, dafür sofort ein Kaffee und ein Wasser. Wir tratschen sofort drauf los – so als hätten wir die Vermittlung durch unseren gemeinsamen Freund Lukas schon vergessen. Aus einer ähnlichen Ecke...