LINA – Animierter Dokumentarfilm

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Lina* ist Mensch, Sammlung und Platzhalter für Viele. Im Zuge der Recherchen entstand ein Archiv aus Interviews mit zwanzig Betroffenen, die über innere Prozesse und soziale Herausforderungen nach der Geburt eines Sternenkindes sprechen. Diese Stimmen bilden Tonspur und Querschnitt einer Gesprächskultur, die unter generationsübergreifender Ratlosigkeit leidet. Deshalb ist es an der Zeit altehrwürdige Muster abzustreifen und eine trittsichere Offenheit im Umgang mit dem Tod und verstorbenen Menschen zu kultivieren. Denn der Rattenschweif des Schweigens wurzelt tief und nachhaltig, resultiert in verkappten Behandlungsmethoden, verschleppten Traumata oder sozialer Ausgrenzung. – Alle Gespräche der Sammlung sind hier in voller Länge abrufbar.


… Sie denken laut nach, ringen um Worte, betrachten den Schmerz aus unterschiedlichen Perspektiven, entdecken Würde und Kraft darin und helfen uns so, das Tabu zu überwinden. Sie wehren sich dagegen, ein „Fehler im System“ zu sein, die Sprachlosigkeit hinzunehmen. Die Dunkelheit in Rauschers Film ist ambivalent und auf allen Ebenen spürbar: Sie wirkt sogartig und zugleich fürsorglich. Sie ist großzügig und schenkt uns Momente von Schönheit, Demut und Hoffnung. Die 2D-Animationen in gedeckten Farben auf dunklem Hintergrund bleiben abstrakt, skizzenhaft und zurückhaltend – ein Ausdruck von Feingefühl und Respekt. Nur gelegentlich lenken sie Aufmerksamkeit auf sich, während die Stimmen viel Raum bekommen und sich angstfrei entfalten können. Dieser Film öffnet einen Raum zum Trauern, den die Gesellschaft noch nicht bieten kann.

Irina Rubina für DOK Leipzig

Es gibt Filme, die uns begleiten und lange in uns nachhallen. Werke, die uns <ef über unser eigenes Leben nachdenken lassen. Manche sagen, dass genau dies die Aufgabe der Kunst sei: uns eine Situa<on erleben und fühlen zu lassen, sodass sie uns berührt, verändert, vielleicht sogar stärkt. Auf diese Weise wachsen wir – und sind womöglich ein wenig besser vorbereitet auf die Tragödien, die uns begegnen können. – Die Erzählung von Lina tut genau das. Mit einer behutsamen Komposi<on einzelner Geschichten entsteht ein Werk, das zugleich erschüJernd und heilend wirkt. Es zeigt uns, wie wir die Stürme des Lebens durchschreiten können.

Jurybegründung BAAF (Luiz Cruz) – Bester Narrative Animation & Publikumspreis – Best Austrian Animation Festival 2025

Durch feinfühlige Animationen schafft dieser Film einen Raum, in dem Betroffene offen sprechen können, ohne sich zu exponieren. So entfaltet sich ein breites emotionales Spektrum zu einem Thema, dem sich viele lieber entziehen. Die Scham darüber „Fehler im System“ zu sein, macht das Versagen des Systems sichtbar. Der Film gibt dem „Elefanten im Raum“ eine Gestalt, die Bildsprache erreicht Tiefen, die sich in Worten alleine nicht fassen lassen.

Jury Statement – Innovation Award for Best Animation 2025
Crossing Europe Film Festival
TITLE: LINA
LENGTH: 18'26"
GENRE: Animated Documentary

DE
Ein dokumentarischer Essay zum Tabu “Sternenkinder”. Zwanzig Betroffene sprechen über innere Prozesse und soziale Herausforderungen nach der Geburt eines toten Kindes. 

LINA* steht als Platzhalter für viele und möchte mit dem in der Recherche entstandenen Gesprächsarchiv Ansätze zur Verarbeitung für Betroffene anbieten. 

Alle Gespräche in voller Länge: www.remorauscher.at/projekt-lina

EN
An animated documentary on the taboo of “angel babies”. Twenty affected people talk about their inner process and the social challenges after giving birth to a dead child.

LINA* stands as a placeholder for many and aims to offer approaches to processing for those affected by the conversation archive created during the research.

All conversations in full: www.remorauscher.at/projekt-lina

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PRODUKTION
Remo Rauscher, Österreich, 2025

STERNE DIESES FILMS / STARS
Josephine · Magdalena · Kilian · Noah · Henry
Vinzent · Lenz-Wolke · Ronja · Lina · Valentin · Janaina
Mathilda · Fridolin · Baby · Jakob · Paul · Lorik · Johann
Alois · Klara · Anna · Christine · Klemens · Benjamin

STIMMEN / VOICES
Cornelia Töbich, Carina da Silva Sampaio, Daniela Hainbuchner, Elisabeth Zwölfer, Monika Osl, Dodo Schuster, Karina Hartinger, Julia & Manuel Luschin, Marlene & Stefan Hofmayr, Sonja Zobel, David Weichenberger	Hanna Recker, Theresa Recheis, Anna Spitzbart, Katrin & Martin Gstöttinger, Elisabeth Eppensteiner, Eva Berka

MUSIK
Clemens Sainitzer - Emmerich I & II / Session Work Records (AT, 2019)
Remo Rauscher - Nix / Lina (AT, 2025)
Benjamin Lageder - Track 1 / The Time It Takes (AT, 2023)
Jordina Millà – Schönheit / Lina (AT, 2025)
Roberta Lazo Valenzuela - Oh / Breton Cassette (NO, 2021)

DANK / THANKS
Familie Gstöttinger, Maria Eppensteiner, Claudia Dworschak, Lukas Jakob Löcker, Jürgen Hagler, Agnieszka Wellenger & Philip Bruckschlögl, Roland Keil, Paul Jiresch (Bestattungsinstitut Komet), Christa Hassfurter, Verein Zoe Linz, Marion Gruber-Müller, Nicola Spitzer & an alle anonymen Empfehlungen

UNTERSTÜTZT DURCH / SUPPORTED BY
Land Oberösterreich, Stadt Linz, AnimaPlus

Remo RAUSCHER *84

Filmemacher aus Linz an der blauen Donau. Freude an der Paarung experimenteller Ansätze mit gesellschaftlicher Anwendung. Tätig in den audiovisuellen Bereichen der Bühne, Animationsfilm und kollaboratives Filmemachen.

www.remorauscher.at