#1 Instant Reinkarnation

#

An die menschliche Wiedergeburt glaubt sie eigentlich nicht, hat jedoch die Geschichte gebraucht, dass Nummer zwei, sehr schnell zur Nummer drei geworden ist. Zumindest entdecken wir im Gespräch, dass wir „Menschen“ unsere eigenen Geschichten brauchen, die uns Halt geben. Warum? Weil es wahrscheinlich Fragen gibt, wofür der pragmatische Alltag oder der Volksmund nur unzulängliche oder schematische Antworten liefern.

Conny erlebte vor mittlerweile 20 Jahren in der zwölften Schwangerschaftswoche einen Abort und erwartete bereits im anschließenden Zyklus ihre heutige Tochter Viviane, mit der sie seit dem späteren Erwachsenenalter einen sehr offen Zugang zur damaligen Erfahrung pflegt. Inwiefern dieser wiederum die Geschichte ihrer Mutter zusagt, solle ich sie doch lieber selber fragen – was sich ja noch ergeben könnte.

Der zehnminütige Auszug gibt einen guten Einblick, wie sich auch die kommenden Gespräche anfühlen könnten. Denn bereits dieses Erste lässt nicht ohne Staunen erkennen, dass die Vielfalt der Perspektiven stark vom Menschentyp, dessen familiärer oder kultureller Prägung und einem allgemeinem Weltbild abhängt. Ein Anstoß, den Zugang international zu öffnen, stand im Raum.

Vom Hundertsten ins Tausendste. Wie so Vieles scheint auch unser psychosomatischer Lehrsatz hier widergespiegelt, wenn wir entdecken, dass eine unrunde Lebensphase auch im Körper eine Hemmung auslösen könnte. Oder zumindest eine brauchbare Erklärung liefern könnte. Und warum eigentlich dieser Konjunktiv? Dass seelisches Gleichgewicht ein Zusammenspiel von körperlichem und geistigem Wohlbefinden bedeutet, entspricht sogar der heutigen Schulmedizin. Da geht es wohl mehr um einen Akt der Akzeptanz, dem natürlichen Lauf der Dinge Vertrauen zu schenken. Sich statt „ausgeliefert“, als Teil eines Großen und Ganzen zu sehen.

Zumindest wird sich die vorbereitete Schuld- oder Sinnfrage oft schwer beantworten lassen. Denn es kann gesunde Grenzen dafür geben, sie irgendwann loszulassen. um lieber konstruktiv am Hier, Heute und Jetzt weiter zu feilen. Immer im stillen Selbstverständnis, dass uns die nächste „Runde“ womöglich auch als Stein, Staubkörnchen oder einfach nur als verpuffende Energieladung in ein Paralleluniversum ausspucken könnte.

By remo

Über das Projekt

Das Projekt sammelt Geschichten und Stimmen zum Thema ‘Sternenkinder’ und möchte dies in Form von Audioaufnahmen zu einem Animationsfilm verarbeiten.

Die gesammelten Ergebnisse der Gespräche, sowie Einblicke in das Handwerk des Animationsfilms sollen über diese Webseite einem interessierten Publikum zugänglich sein. Ebenso soll dieses Archiv betroffenen Menschen als Inspiration und therapheutische Anlaufstelle dienen.

Das hier beleuchtete Phänomen ist kein Seltenes, und gerät als gesellschaftliches Tabu oft in eine prekäre Nische, die zu seelischen Schieflagen führen kann. Für den Film und die Sammlung werden Menschen gesucht, die anderen Betroffenen neue Sichtweisen und heilende Perspektiven schenken wollen.